
14.00 Uhr – Der Impuls
„Neues wächst auf – seht ihr es nicht“

Leiter des Kirchentages
Dekan Hermann Rummel blickt nach vorne und zurück, auf 19 Jahre Kirchentags-Welt, auf das, was gewachsen ist und was wächst und ermutigt. Er schaut auf die Felder wo man Wachstum vielleicht nicht vermutet und spricht über Jesaja 43,19 und seinen bildreichen Gedanken und Apellen: Heraus aus der Enge! Den Weg durch die Wüste! Neues wächst auf! Seht ihr es nicht? Spuren des Wachstums? Wo gibt es Hoffnung? Wo gibt es Grenzen?
14.20 Uhr – Der Talk
„Neues wächst auf“ – Welt, Deutschland, Bayern
MdL Barbara Becker (Moderation) im Gespräch mit Dr. Gabriele Hörschelmann (Dir. Mission EineWelt) und Anna-Nicole Heinrich (EKD-Synoden-Präses Deutschland)

Foto: Michael Koch/ Volkach
Die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker (Kitzingen) ist Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) in der CSU. Der Kreis mit seinen rund 1.000 Mitgliedern versteht sich als „Brücke zwischen Kirche und Politik“ und setzt sich unter anderem für den Schutz des Lebens, gegen Christenverfolgung und für eine digitale Ethik ein.
„Die evangelische Kirche sollte sich stärker auf Seelsorge konzentrieren, statt sich vermehrt zu politischen Themen zu äußern. Seelsorge ist Kernaufgabe, nicht nur der einzelnen Pfarrer und Pfarrerinnen“. Dafür wünsche sie sich „mehr Entschiedenheit“ von der Kirchenleitung in Bayern und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Andernfalls sehe sie „die Gefahr“, dass sich die Kirche „zu einer beliebigen NGO“ (Nichtstaatliche Organisation) mache.
Die Protestantin gehört auch der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern an und dort dem theologisch-konservativen Arbeitskreis „Gemeinde unterwegs“. Nach ihrem persönlichen Glauben befragt, sagte Becker, ihr Konfirmationsspruch „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“ (1. Mose 12,2) sei für sie wie ein „Lebensmotto“.

„Neues wächst auf – Welt“
Dr. Gabriele Hörschelmann. Landesbischöfin-Kandidatin 2023. Sie wäre die erste Frau in diesem Amt gewesen. Gabriele Hoerschelmann ist Co-Direktorin des landeskirchlichen Partnerschaftszentrums Mission EineWelt.
Sie hatte schon immer ein Faible für die weltweite Dimension von Kirche: Ihrem Vikariat in Coburg hängte sie ein Auslands-Vikariat beim Weltkirchenrat (ÖRK) in Genf an, von 2004 bis 2015 lebte sie mit ihrer Familie in Hongkong, bildete am Lutherischen Theologischen Seminar den Nachwuchs mit aus. Pfarrerin Gabriele Hoerschelmann ist in der Welt herumgekommen. Auch in ihrem jetzigen Job geht es international zu.
Denn in dem kleinen mittelfränkischen Örtchen ist durch die vielen internationalen Gäste und Mitarbeitenden die Welt „ein Stück weit zu Hause“. Seit 2015 leitet sie gemeinsam mit ihrem Mann Hanns Mission EineWelt.
Hoerschelmann steht für eine weltoffene Kirche, sie gilt als theologisch liberal und setzt sich als langjährige Auslandspfarrerin und Entwicklungsexpertin für die Belange der Partnerkirchen in aller Welt ein – auch und gerade in Zeiten knapp werdender finanzieller Spielräume der Kirchen hierzulande.
Sie ist seit 2020 berufenes Mitglied der Landessynode sowie Beisitzerin im Synodenpräsidium der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

„Neues wächst auf – Deutschland“
Foto: Jens Schulze
Anna-Nicole Heinrich (EKD-Synoden-Präses Deutschland) fährt Fahrrad und nutzt Bus und Bahn, um von A nach B zu kommen. Klimaschutz ist der studierten Philosophin wichtig. „Ich bin ein junger Mensch und muss noch ziemlich lange auf dieser Erde leben. Und da kann man manchmal Angst bekommen“. Und sie ist fest entschlossen, das Thema Klimaschutz immer wieder in die kirchlichen Prozesse einzubringen. „Wir müssen es schaffen, irgendwie warme Orte zu kreieren, wo Menschen Halt finden können, eine Perspektive bekommen und immer wieder sagen können Ja, es lohnt sich, dafür einzutreten.“
Mit ihrem Masterstudium Digital Humanities (digitale Geisteswissenschaften) und Menschenbild und Werte bringt sie es auf den Tisch. Die Kirche müsse künftig viel stärker in Netzwerken denken und den digitalen Raum besser nutzen, um Beziehungen zu den Menschen aufzubauen. „Ich glaube, wir können in diesem Raum mit vergleichsweise geringem Aufwand viele Menschen erreichen und eine erste Form von Bindung erzeugen.“
Sich selbst bezeichnet Heinrich als sehr liberal – vor allem beim Thema Familie. „Ich wohne mit meinem Mann in einer Wohngemeinschaft, und wir sagen, das ist auch unsere Familie. Wir sind füreinander da, kochen zusammen und unternehmen etwas zusammen.“ Für sie sei es wichtig, dass nicht nur das klassische Familienbild, sondern auch andere Lebensrealitäten in den Blick genommen würden – also „Gemeinschaften, die gegenseitig Verantwortung übernehmen und deshalb genauso unterstützend, schützenswert und sehenswert sind wie eine Familie aus Mutter, Vater und zwei Kindern“.
15.35 Uhr – Das Schlusswort

Bayerischer Landesbischof
Seit 2011 ist er Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Von 2014 bis 2021 war er zusätzlich Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Im Oktober 2020 gab Bedford-Strohm bekannt, für eine weitere Amtszeit zum Ratsvorsitzenden der EKD nicht mehr anzutreten. Der Ökumenische Rat der Kirchen, der weltweit 580 Millionen Christen aus 352 Kirchen vertritt, wählte bei seiner 11. Vollversammlung in Karlsruhe am 8. September 2022 Bedford-Strohm für acht Jahre zum Vorsitzenden des Zentralausschusses des höchsten Leitungsgremiums des weltweiten Kirchenbundes.